Hausbrand in der Twiete

Über den verheerenden Brand des Wohnhauses der Familie Prünte berichtete der Soester Anzeiger am 30.12.2003:

Photo Soester Anzeiger

Lichterloh brennen Carport und das angrenzende Wohnhaus in der Twiete in Meiningsen. Ein Nachbar hat das Feuer bemerkt. Als die Feuerwehr eintrifft, ist das Gebäude bereits zum größten Teil zerstört.

Meiningser Familie verlor ihr Zuhause

Einfamilienhaus in der Twiete wurde ein Raub der Flammen. Unter dem Carport brach Feuer im Bereich der Mülltonnen aus

MEININGSEN • Fast das gesamte Hab und Gut einer Meiningser Familie hat ein Brand am gestrigen Morgen in Meiningsen vernichtet. Verbrannt ist ein Großteil des Hauses in der Twiete. Auch die Inneneinrichtung wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Was das Feuer nicht zerstörte, ist durch Löschwasser oder Rauch unbrauchbar geworden. Auch das Auto wurde ein Raub der Flammen.

Erst vor vier Jahren wurde das Einfamilienhaus in Meiningsen errichtet, in dem das Ehepaar mit seinen vier- und sechsjährigen Kindern wohnte.

Photo Soester Anzeiger

Vor lauter Qualm kann der Feuerwehrmann kaum das Ende der Drehleiter erkennen.

Fast gesamte Soester Feuerwehr im Einsatz

Der Brand brach gestern Morgen kurz vor elf Uhr aus. Ein Nachbar entdeckte das Feuer im Bereich des Carports - zum Glück so rechtzeitig, dass er die Familie, die sich im Haus aufhielt, noch warnen und sie daraufhin aus dem Gebäude flüchten konnte.

Durch die knisternden Brandgeräusche war der Mann auf das Feuer aufmerksam geworden. Die Nachbarn alarmierten auch die Feuerwehr.

Als die Wehrmänner anrückten, stand bereits der Carport in hellen Flammen. Das Feuer hatte auf das Auto und die Hauswand übergegriffen. Die Außenwand des Fertighauses hielt den Flammen nicht stand. Das Feuer drang in das Innere des Hauses ein.

Photo Soester Anzeiger

Vollsperrung: Die Schützenstraße wird für den Löscheinsatz und die Fahrzeuge benötigt.

Schützenstraße wurde gesperrt

Fast die gesamte Soester Freiwillige Feuerwehr rückte nach Meiningsen aus und bekämpfte unter Leitung des stellvertretenden Stadtbrandinspektors Wilhelm Ohrmann den Brand. Mit schwerem Atemschutzgerät drangen die Feuerwehrkräfte in das Gebäude ein, von der Drehleiter aus wurden die Flammen aus der Luft bekämpft. Von mehreren Seiten wurden Rohre zum Gebäude gelegt.

Nach anderthalb Stunden hatten die Brandbekämpfer das Feuer unter Kontrolle und auch die letzten Brandnester im Haus gelöscht.

Um das betroffene Ehepaar, das mit ansehen musste, wie sein Zuhause abbrannte, kümmerte sich der Feuerwehr-Notfallseelsorger. Die Polizei befragte Zeugen zum Ausbruch des Hausbrandes.

Während der Rettungsarbeiten sperrte die Polizei die Schützenstraße, die für Feuerwehr- und Rettungswagen gebraucht wurde. Der Durchgangsverkehr durch Meiningsen wurde umgeleitet.

250 000 Euro Sachschaden

Der Sachschaden des Brandes - es war der spektakulärste Feuerwehreinsatz in Soest in diesem Jahr - beträgt nach den ersten Schätzungen rund 250 000 Euro.

Nach den Feststellungen der Kriminalpolizei entstand das Feuer im Bereich der Restmülltonnen unter dem Carport.

Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung liegen der Polizei nicht vor. • aro

Photo Soester Anzeiger

Im Bereich des Carports brach das Feuer aus und griff auf das Auto über.

aus: Soester Anzeiger  - Dienstag, 30. Dezember 2003

In der Westfalenpost war zu lesen:

Photo Westfalenpost

Ein Einfamilienhaus in Meiningsen ist gestern Vormittag bei einem Brand unbewohnbar geworden. Der Brand begann vermutlich im unterm Carport abgestellten Auto. Die Soester Feuerwehr war nahezu komplett im Einsatz. Foto: Thorsten Bottin

Wohnhaus bei Brand komplett zerstört

Soester Wehr mit fünf Zügen im Einsatz

Meiningsen • (thb) Ein Einfamilienhaus auf der Twiete in Meiningsen ist gestern durch ein Feuer komplett zerstört worden.

Die böse nachweihnachtliche Bescherung nahm gegen 10.50 Uhr in den Restmülltonnen im Carport direkt neben dem Gebäude ihren Anfang. Das Feuer griff rasch auf den im Carport abgestellten Pkw, das hölzerne Carport und dann auf das Wohngebäude über. In dem Fertighaus fanden die Flammen reichlich Nahrung und fraßen sich in den Außenwänden hinauf bis in den Dachstuhl.

Ein aufmerksamer Nachbar bemerkte das Feuer und warnte die vierköpfige Familie, die sich gerade im Dachgeschoss des Gebäudes aufhielt. Sie konnte das Haus unverletzt verlassen.

Die Freiwillige Feuerwehr Soest unter der Einsatzleitung des stellvertretenden Stadtbrandinspektors Wilhelm Ohrmann rückte mit einem Großaufgebot an. Neben beiden Innenstadtzügen waren auch die Züge 3 (Müllingsen) und 4 (Deiringsen) angefordert worden, kurz darauf traf auch der Zug 5 mit zahlreichen Atemschutzgeräte-Trägern ein. Es dauerte mehr als eine Stunde, ehe das Feuer gelöscht und die letzten Brandnester unschädlich gemacht worden waren. Der Sachschaden beträgt nach Polizei-Informationen rund 250 000 Euro. Hinweise auf eine Brandstiftung gebe es nicht.

Die Polizei sperrte für die Dauer der Löscharbeiten die Schützenstraße und leitete den Verkehr um. Notfall-Seelsorger Pfarrer Johannes Insel kümmerte sich um die Bewohner des Hauses, die das Unglück zwar ohne körperliche Verletzungen, aber dafür sichtlich erschüttert überstanden.

aus: Westfalenpost  - Dienstag, 30. Dezember 2003

Soester Anzeiger am 31.12.2003:

Photo Soester Anzeiger
Fassungslos blickt Ewald Prünte (mit Töchterchen Teresa auf dem Arm) auf sein zerstörtes Haus. • Foto: Dahm

"Wir haben in den letzten Jahren geackert"

Doch jetzt stehen Ewald Prünte und seine Familie vor dem Nichts. Nach dem Meiningser Brand erste Hilfe von "Nachbar in Not"

MEININGSEN • "Wir haben viel Unterstützung und Hilfe erfahren." Voll des Lobes ist die Familie Gerard-Prünte über die Meiningser Dorfbevölkerung, die ihr vorgestern in ihrer schwersten Stunde beigestanden hat. Beim Feuer, das der Familie fast alles nahm, konnten Ewald Prünte, seine Ehefrau Claudia Gerard sowie Sohn Vincent (6) und Tochter Teresa (2) nur das retten, was sie auf dem Leibe trugen.

Denn alles ging blitzschnell. "Ich saß in meinem Büro unter dem Dach, als plötzlich Sturm geschellt wurde", beschreibt Ewald Prünte, wie er von dem Feuer erfuhr. Sein besonderer Dank gilt Nachbar Andreas Weber, der den Brand entdeckte und die ahnungslose Familie warnte. Die Frau war im Badezimmer, die Kinder saßen vor dem Fernseher. Im Treppenhaus trafen sie sich und rannten in Pantoffeln auf die Straße. Da stand der gesamte Carport schon in hellen Flammen. "Man sah, wie sich das Feuer rasend schnell ausbreitete. Wir konnten nur zugucken."

Photo Soester Anzeiger

Ein Bild des Schreckens: Ein Feuer zerstörte das Haus der Prüntes am Montagmorgen. • Foto: Brock

Wie der Brand ausbrach, ist nicht geklärt. Allerdings fanden die Flammen reichlich Nahrung. Das Auto war voll aufgetankt, Holz lagerte dort und der Rasenmäher sowie die Mülltonnen waren unter dem Dach abgestellt.

Nachbar Weber wurde von Geräuschen aufgeschreckt: "Es hat gezischt und gequalmt."

Etwas später lief Ewald Prünte doch noch ins Haus zurück und rettete den Computer-Rechner. Für den selbstständigen Public Relation-Berater sind die Daten sein Betriebskapital. So kann er wenigstens weiterhin seine Kunden betreuen.

Vor vier Jahren baute die Familie das schöne Haus in Meiningsen. Seit drei Jahren ist Ewald Prünte selbstständig. "Wir haben in den letzten Jahren geackert. Jetzt wollten wir durchatmen."

Die Familie ist zunächst bei guten Freunden in Soest untergekommen, der Sohn lebt nun bei Prüntes Bruder in Fröndenberg.

"Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen", beschreibt Ewald Prünte, wie ihn das Unglück mitgenommen hat. Gestern hatte er keine Zeit zum Ausruhen: Von der Kleidung bis zum Bett musste alles organisiert werden, und die Gespräche mit den Versicherungen standen an. • aro

STICHWORT

Schnelle Hilfe

Mit Rat und Tat stand gestern Heinz Jungbluth, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Hilfsaktion "Nachbar in Not", der Familie Gerard-Prünte zur Seite. Spontan stellte "Nachbar in Not" 1000 Euro zur Verfügung.

Das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es fehlt buchstäblich an allem. Deshalb bitten wir unsere Leser, auf die unten genannten Konten zu spenden, damit kurzfristig das zum Leben Nötige beschafft werden kann. Bitte bei den Überweisungen oder Einzahlungen das Stichwort "Brand" eingeben.

Nachbar in Not

Spendenkonten:

Sparkasse Soest, Konto 68288, BLZ 41450075. Volksbank Hellweg, Konto 666400, BLZ 41460116.

Falls eine Spendenquittung gewünscht wird, bitte auf der Überweisung im Feld "Verwendungszweck" die vollständige Adresse angeben.

aus: Soester Anzeiger  - Mittwoch, 31. Dezember 2003

Soester Anzeiger am 2.1.2004:

"Menschlich geholfen"

Familie Prünte dankt überwältigt allen, die mit angepackt haben

MEININGSEN • Die Familie Prünte steht vor dem Nichts, muss, nachdem ein verheerendes Feuer ihr Wohnhaus vernichtet hat (wir berichteten), im neuen Jahr wieder ganz von vorn anfangen. Doch so tief der Schock auch sitzt, so überwältigt sind die Eltern und die beiden Kinder auch von der großen Hilfsbereitschaft. Ewald Prünte: "Unser Leben und unseren Neustart, der wenige Stunden nach dem Brand begonnen hat, haben wir den Menschen um uns herum zu verdanken." Und weiter: "Unsere unmittelbaren Nachbarn waren und sind zur Stelle. Freunde, Bekannte, Verwandte - jeder packt an."

Das Unglück traf die Familie gleich nach Weihnachten - und zu einem Zeitpunkt, so der Familienvater, "als wir glaubten, einmal kurz privat und beruflich durchschnaufen zu können".

Erst vor vier Jahren war der Neubau errichtet worden. Ewald Prünte: "Nun stehen wir irritiert vor den Trümmern..." Dank sagt er der Feuerwehr. Die habe "einen fantastischen Job gemacht" und auch nach den Löscharbeiten noch geholfen, Umzugskisten zu organisieren und die Habseligkeiten aus der Ruine zu räumen.

Die Aktion "Nachbar in Not" gab gleich am nächsten Tag einen Barscheck, zu Silvester war auch die Frage der Unterbringung für die kommenden Monate geklärt.

Mittlerweile steht der Familie auch ein Leihauto zur Verfügung, der eigene Wagen ist ebenfalls verbrannt. Der Vater hebt hervor: "All das kann wohl nur gelingen, wenn unbürokratisch und menschlich geholfen wird."

Prünte sagt allen Dank, die in den ersten schweren Stunden einfach da waren und sich nützlich gemacht haben, vor allem auch "denjenigen Fremden, die plötzlich vor uns standen, uns einen Zettel mit ihrer Adresse in die Hand drückten und sagten: ,Wir waschen Euch die Kleidung'." Den Helfern wünscht er ein gutes neues Jahr, "für uns kann es nur besser werden".

Der selbstständige Kommunikations-Berater: "Es hätte auch schlechter kommen können. Wir haben einige Dinge retten können." So sei die Büro-Technik vollständig intakt. • Köp.

Nachbar in NotNACHBAR IN NOT

Wir bitten um Spenden für die Meiningser Familie, deren Haus bei einem Brand zerstört wurde. Bei Überweisungen und Einzahlungen hierfür das Stichwort "Brand" angeben.

Kontonummern für "Nachbar in Not": Sparkasse Soest, Nummer 68288, BLZ: 41450075 Volksbank Hellweg, Nummer 666400, BLZ: 41460116

Wer eine Spendenquittung möchte, sollte auf dem Überweisungsträger Name und Anschrift hinterlassen. Wer nicht möchte, dass sein Name veröffentlicht wird, muss das auf der Überweisung kenntlich machen.

aus: Soester Anzeiger  - Freitag, 2. Januar 2004

Westfalenpost am 2.1.2004:

Dank für schnelle Hilfe

Familie Prünte findet nach Hausbrand viel Trost und Unterstützung

Meiningsen • Die Familie Prünte-Gerard bedankt sich für die Welle der Hilfsbereitschaft, die sie nach dem Brand ihres Hauses in Meiningsen am Montag aufgefangen hat.

Photo Westfalenpost

Nach dem Brand ihres Hauses in Meiningsen hat die betroffene Familie viel Hilfe erfahren. Foto: T. Bottin

Das erst vier Jahre alte Haus wurde bei dem Feuer total zerstört. "Es traf uns in einer Situation, in der wir glaubten, einmal kurz privat und beruflich durchschnaufen zu können", erklärt Ewald Prünte. Doch als er mit Frau Claudia und den beiden Kindern vor den Trümmern stand, machte ihnen die spontane Hilfe von Nachbarn, Feuerwehr, Stadtverwaltung und bis dahin unbekannten Menschen Mut für einen Neuanfang.

"Unsere Nachbarn waren und sind noch zur Stelle, Freunde, Bekannte, Verwandte: Jeder packt an. Die Feuerwehr hat einen fantastischen Job gemacht und nach den Löscharbeiten geholfen, Umzugskisten zu organisieren und die Habseligkeiten aus dem Haus zu räumen", beschreibt Prünte. Heinz Jungbluth von der Aktion "Nachbar in Not" brachte Geld für die notwendigsten Besorgungen vorbei. Die Caritas-Wäscherei versucht, möglichst viel der Bekleidung von den Brandspuren zu befreien. In einem Haus in Deiringsen hat die Familie eine vorläufige Heimat gefunden, und auch Prüntes Kommunikationsberatungsbüro kann weiterarbeiten. "Wir sind überwältigt und möchten uns bedanken sagt Prünte und blickt fast optimistisch in die Zukunft: "Für uns kann es nur besser werden. Aber: es hätte auch viel schlechter kommen können."

aus: Westfalenpost  - Freitag, 2. Januar 2004

Soester Anzeiger am 27.1.2004:

Abruchbagger reißt Brandruine ein

Vom Feuer zerstörtes Wohnhaus wird durch Neubau ersetzt

MEININGSEN • "Man muss schon trocken schlucken", meint Ewald Prünte. Gestern Morgen rollte der Bagger zu seinem Grundstück in Meiningsen, um die Brandruine abzureißen.

Gestern Morgen begannen die Abbrucharbeiten an der Brandruine in Meiningsen • Foto: Brock

Die Familie Prünte hat ihr noch neues Eigenheim in der Twiete am 29. Dezember durch einen Brand verloren. Die Flammen haben so gewütet und so reiche Nahrung gefunden, dass das Haus nicht mehr zu retten war. Vier Wochen nach dem Schreckenstag stehen jetzt die Abbrucharbeiten durch die Lippetaler Firma Hohoff an.

"Es ist schon ein komisches Gefühl", so Ewald Prünte gestern Morgen im Gespräch mit dem Anzeiger. Die Familie will an der gleichen Stelle neu bauen, gestern Nachmittag führte sie Gespräche mit dem Architekten. Die Prüntes wohnen zurzeit in Deiringsen, wollen aber bis zum Spätsommer in die eigenen vier Wände nach Meiningsen zurückkehren.

Das verheerende Feuer hatte fast das gesamte Hab und Gut der Familie vernichtet. Verbrannt ist ein Großteil ihres Hauses, auch die Inneneinrichtung wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. "Die Brandursache ist eindeutig geklärt", machte Polizei-Pressesprecher Jürgen Fleischer gestern Nachmittag deutlich. Brandsachbearbeiter und Sachverständiger haben danach festgestellt, dass Asche im Mülleimer das Unglück ausgelöst hat. • Köp.

aus: Soester Anzeiger  - Dienstag, 27. Januar 2004