Schulte/Joest / Droste, Twiete 5 [1]


Wohnhaus mit Stallungen und Deele. (Foto von Familie Joest)

Informativ für die Zeit von 1532 - 1685 sind die alten Steuerlisten. Im Bördekataster von 1685 [2] wird der Hof bezeichnet als Droste oder David auf Barnhusen Stätte. Das bedeutet, daß er dem Hof Barnhusen, heute Henser Meiningserbauer zuzuordnen ist.

Der Colon auf Drosten Hof ist im 17. Jahrhundert der Rentkammer der Stadt Soest lehnspflichtig gewesen und hatte 14½ Morgen Saatland in Bewirtschaftung. Bei den Flächenangaben im Bördekataster von 1685 ist zu bedenken, daß von Soester Morgen ausgegangen werden muß. So entsprechen z. B. 62 Soester Morgen 80 preußischen Morgen.

Vom Hof Droste oder David auf Barnhusen Stätte liest man im Kataster: Gibt 1 Scheffel duri (hartes Korn) und ½ Scheffel Habern aus ½ M. pro decima der Kirchen St. Pauli, item 1 Huhn und das zehente Fercken pro decima ans Haus Meyercke. Gewinnet nicht, hat 1 Pferd.

Heute gehören zum Hof 7,5 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen, die jedoch inzwischen verpachtet sind.

Eigentümerin des Anwesens ist Annemarie Schulte geb. Joest (geb.1952). Sie arbeitet als zahnärztliche Verwaltungsangestellte und hat zwei Töchter: Eva (geb. 1972), promovierte Dipl. Biochemikerin und Stefanie (geb. 1981), Schülerin.

Das Ehepaar Schulte baute auf der Hofstelle an der Schützenstraße im Jahr 1976/77 ein komfortables Eigenheim.

Im umgebauten ehemaligen Fachwerkhaus leben die Eltern Heinrich Joest (geb. 1927) und Inge geb. Demtröder (geb. 1928). Die Wirtschaftsgebäude werden zur Pferdehaltung und daraus resultierender Lagerung von Heu und Stroh genutzt. Heinz Joest bereiten die Arbeiten im Pferdestall und auf dem Hof besondere Freude, denn schon immer hatte die Familie großes Interesse an Pferden.

04.03.1999
Hof Schulte / Joest. (Foto von Dela Risse)

Der auffallend schöne Bauerngarten mit Blumen und Gemüse wird von Inge Joest und der Schwägerin Elsbeth Micke geb. Joest, die als Witwe wieder mit auf dem Hof lebt, gepflegt.

Von 1870-1990 führten die Eheleute Joest den Betrieb im Nebenerwerb. Heinz Joest hatte eine Anstellung beim Wachdienst der Bundeswehr angenommen.

Seine Eltern, die Vorgeneration auf dem Hof, waren Heinrich Joest (1900-1972), den die Alten im Dorf noch Drosten Hennerik nannten und Marie geb. Lentze (1901-1961).


Federzeichnung: Familie Joest

Beim Einfahren der Dreschmaschine in die Scheune drückte man vor langer Zeit den Deelenbalken heraus. Er wurde jedoch auf dem Heuboden sicher gelagert. Die Inschrift ist inzwischen sehr verwittert, mit großer Mühe und Geduld hat die Familie sie jedoch entziffern können.

Heimatpfleger Willi Krift [3], ein Vetter, dessen Geburtshaus der Drostenhof in Meiningsen ist, lieferte dazu erfolgreiche Tips. Vogelsand und Ruß sollten helfen, die Schrift zu lesen. Der Text des Torbalkens der Scheune lautet:

Im Jahre 1864 den 10. Juli haben die Eheleute Andreas Joest aus Hattrop und Maria Droste diesen Bau durch Gottes Hilfe erbauen lassen.

Dankbarlich und hocherfreut wollen wir zur Erntezeit unsere Garben Gottes Segen hier in diese Scheune legen.

Sirach 7, V 16. Ob es dir sauer wird mit deiner Arbeit und Müh das lass dich nicht verdriesen den Gott hat es so geschaffen.

Der ehemalige verzierte Torbalken des Wohnhauses, der ebenfalls beim Fahren einer Dreschmaschine beschädigt wurde, ist jedoch nicht mehr vorhanden. Die Inschrift ist den Bewohnern des Hofes wie folgt in Erinnerung:

1792 erbaut
Wilhelm Droste und Marie Gertraude geb. Jakob.
Befiehl dem Herrn deine Wege
und hoffe auf ihn,
er wird es wohl machen.

04.03.1999
Altes Backhaus auf dem Hof Schulte / Joest. (Foto von Dela Risse)

Quellen

  1. Risse, Dela: Meiningsen: Gestern und heute. Siehe Literaturverzeichnis.
  2. Koske, Marga: Das Bördekataster von 1685. Siehe Literaturverzeichnis.
  3. Krift, Willi: Bearbeitung der Meiningser Flurnamen nach Hugo Schoppmann. Siehe Literaturverzeichnis.