Pressestimmen

Anlässlich ihrer Jahreshauptversammlung der Meiningser Löschgruppe der freiwilligen Feuerwehr Soest berichtete der Soester Anzeiger zu Recht kritisch am 18.02.2004:


Besonders stolz ist die Meiningser Löschgruppe auf den Spielmannszug. Die aktiven Wehrleute allerdings sind unzufrieden mit dem Stellenwert ihrer Löschgruppe. • Foto: Brüggestraße

Meiningser Löschgruppe weiter unzufrieden

Nur noch sieben Aktive im Ortsteil. Stützpunkt liegt in Deiringsen. Hätte die Löschgruppe schneller bei Prüntes Brand anrücken können? Fünf Mitglieder des Spielmannszugs erhielten ihren ersten roten Streifen. Wehrführung erarbeitet neuen Brandschutz-Bedarfsplan

MEININGSEN • Wo Licht ist, ist auch Schatten, sagt der Volksmund. Einer dieser langen Schatten legt sich schon seit längerem über die Meiningser Löschgruppe, die zur Jahreshauptversammlung im Speisesaal des Meiningser Schützenhauses zusammensaß. Fast entschuldigend blätterten Löschgruppenführer Friedhelm Quakenack und sein Schriftführer in den Unterlagen, als der Anzeiger zu Besuch kam: Zu berichten gab es nicht viel. Denn: "Außer unserem Spielmannszug haben wir ja nicht mehr viel hier", sagte der Löschgruppenchef. Sieben Aktive und reichlich zahlende Mitglieder im Feuerwehrverein, aber der sei eher "schmückendes Beiwerk" im Brandschützerhandwerk.

Gelöscht wird woanders, nämlich in Deiringsen - dorthin müssen die Meiningser, wenn sie zur aktiven Truppe gehören wollen. Während Deiringsen im Ringtausch ein neues Fahrzeug aus der Innenstadt bekommt und Stützpunkt-Charakter hat, blute die Meiningser Löschgruppe langsam aus: "Nachwuchs gleich Null. Wer soll kommen, wenn man außer einer Werkzeugkiste und ein paar alten Schläuchen nichts im Spritzenhaus hat?"

Die Kritik ist nicht neu: Bereits im letzten Jahr berichtete der Anzeiger über den zunehmenden Unmut der kleinen Löschgruppe. Getan habe sich nichts, ist im Gespräch zu erfahren. Die Kritik sei wohl an der Wehrführung "abgetropft" - die sei wohl mit völlig anderen Planungen beschäftigt.

Dann steht plötzlich Aussage gegen Aussage: Während die Meiningser Stein und Bein schwören, dass beim einzigen richtigen Einsatz im vergangenen Jahr, dem Brand bei Prüntes (der Anzeiger berichtete), die Soester "nie und nimmer" in neun Minuten vor Ort gewesen sein können, haben es die Wehrleute an der Leitstelle genau protokolliert: Drei Fahrzeuge in neun Minuten. Derweil grübeln die Meiningser immer noch, wie lange man nach Deiringsen und wieder zurück nach Meiningsen braucht - denn diesen Umweg muss die Löschgruppe, die gerne aktiver wäre, bei jedem Einsatz in Kauf nehmen. Trotz aller Bitterkeit, der Spielmannszug sorgte wieder für Gelegenheit zur Freude, denn gleich fünf Spielleute wurden nach bestandenem Dl-Lehrgang mit dem Dienstgrad "Feuerwehrmann" belohnt: Patrick Faber, Ingo Wuttig, Svenja Schlak, Ramona Dahnke und Kristian Frieling tragen ihren ersten roten Streifen am Ärmel.

Dass die Wehrführung derzeit mit anderen Plänen beschäftigt ist, wurde bestätigt: Sowohl Führung der Feuerwehr als auch Verantwortliche bei der Stadt arbeiten mit Hochdruck am neuen Brandschutz-Bedarfsplan: Flächendeckendes Sicherheitskonzept im Spagat zwischen "lokalpatriotischer Tradition" und modernem Management, das nach und nach am Florianweg Einzug hält und auf kleine Löschgruppen womöglich weniger Rücksicht nimmt. In Meiningsen jedenfalls beäugt man genau das weiterhin mit Sorge. • brü

aus: Soester Anzeiger - Mittwoch, 18. Februar 2004